In der Kita St. Ludgerus spinnt es!


Altes Handwerk in der Kita! Besuch einer Handspinnerin.
Die Kinder der kath. Kindertageseinrichtung St. Ludgerus besuchen Familie Rieke, um bei einer Schafschur dabei zu sein.
Von diesem aufregenden Ausflug brachten die Kinder die Schafwolle mit in die Kita, um sie weiter zu verarbeiten.
Die Frage „Wie wird aus dieser Wolle Kleidung hergestellt?“, beschäftigte die Kinder und machte sie neugierig.
Durch die verschiedenen Aktionen in der Kita wussten die Kinder schon, dass es hier um Baumwolle oder Schafwolle ging.
Da war sie nun, die von der Schafschur mitgebrachte Wolle, aber was nun?
Maria Alfar, die seit vielen Jahren im Heimatverein Hauenhorst als Handspinnerin tätig ist wurde eingeladen und zeigte den Kindern und ErzieherInnen, wie die Verarbeitung von Schafwolle funktioniert.
Dann ging es los! Die Wolle musste gereinigt werden. Mit viel Energie und Ausdauer säuberten die Kinder die Schafswolle von kleinen Grashalmen, Stöckchen und anderen Dingen. So, wie es die Menschen schon seit langer Zeit machen, bevor es Maschinen gab, die diese Arbeiten erledigten.
Die Kinder waren sehr erstaunt, wie weich und leicht die Wolle war und bemerkten auch, dass die Wolle wie eine wohltuende Handcreme wirkte, denn das Lanolin in der Wolle löste sich während der Verarbeitung sehr schnell.
Manchen Kindern gefiel dies sehr gut, andere wollten sich lieber schnell die Hände waschen. Genauso war es mit dem Geruch der Wolle: einige Kinder steckten ihre Nasen tief in die Wolle hinein und fanden den Geruch sehr angenehm. Anderen wiederum war der Geruch unangenehm.
Als einige Eimer voll gereinigter Wolle gesammelt waren, wurde diese mit heißem Wasser und Spülmittel vorsichtig gewaschen, ausgespült und zum Trocknen in die Sonne gelegt.
Viele Kinder halfen eifrig mit und begleiteten jeden Arbeitsgang. Dabei brauchten sie einiges an Geduld, denn es dauerte mehrere Tage, bis die Wolle endlich getrocknet und bereit zur weiteren Bearbeitung war.
Als die Kinder die Schafwolle einsammelten, bemerkten sie, dass diese nicht mehr nach Schaf roch und auch nicht mehr fettig war.
Maria Alfar zeigte den Kindern nun, wie die saubere Wolle kadiert wird. Dazu nahm sie zwei große schwere Holzbürsten, auf denen sie kleine Mengen Wolle immer wieder kämmte und auseinanderzog. Die Kinder wunderten sich, dass die Wolle nun noch weicher und luftiger wurde.
In der Kreativ-Werkstatt der Einrichtung drehte Marie Alfar mit einigen faszinierten Kindern erste dünne Wollkordeln aus den Wollwölkchen. So stellten sie kleine Wollarmbänder her, die mit einer Holzperle verziert wurden.
Wie stolz waren die Kinder, als sie ein selbstgemachtes Schafwollarmband am Handgelenk trugen!
Manche Kinder fragten sich jedoch, ob alle Wolle dieser Welt so mühsam mit der Hand hergestellt wird. Das dauert ja ewig, bis daraus ein Pullover gemacht werden kann.
Also brachte Maria Alfar einige Zeit später ein echtes Spinnrad aus Holz mit in die Kita. Dann zeigte sie den Kindern, wie die Menschen früher die Wolle zu Garn versponnen haben. Das ging schon viel schneller!
Maria Alfar zeigte den interessierten Kindern viele selbst angefertigte Mützen und Schals aus verschiedenen Wollarten mit (Merinowolle, Alpakawolle), die sie eifrig befühlten und auch vorsichtig anzogen. Sogar eine Mütze aus Hundefell war dabei!
Da waren sie, die Antworten auf die Fragen, wie Kleidung gemacht wird. So wurde ein altes Handwerk neu entdeckt.